Sylter Pest

Sylter Pest

Sylt, die Insel all der Reichen,
die sich mehren stets wie Dreck.
Derweil alte Sylter weichen,
weichgekocht mit kargem Scheck.

Hier in Rantum zählt nur Kohle,
Einheimische sind lange fort.
Geld dient hier dem einen Wohle,
sich zu sichern Ort um Ort.

Reetgedeckte Villen zeigen,
das man hier in Saus und Braus,
lebt im immer schönen Reigen,
der umweht manch großes Haus.

Kampen, Hörnum sind geschlagen,
durch den Wucher und den Preis.
Hier hat nur das Geld zu sagen,
aus Palästen, stolz und weiß.

Dieses Pestgeschmeiß der Narren,
das die Insel überzieht.
Vor sich jenen Wohlstandskarren,
vor dem alles weicht und flieht.

Schulen schließen, währendessen,
Schicksen in Boutiquen kaufen.
Eitle Fatzken, Austern fressen.
Rolexknacker Schampus saufen.

Auch in Tinum ist´s nicht besser,
Menschen die sich um nichts scheren.
All die widerlichen Fresser,
die nur stumm ihr Geld vermehren.

Und dazu noch die verpissten,
Urlauber und all die blöden
Tagesomis und Touristen.
die, die Insel ganz veröden.

Sylt, dein Weg führt in die Irre,
bald geht dir der Atem aus.
Du machst deine Bürger kirre,
gleichst längst einem Armenhaus.

© Hansjürgen Katzer, Dezember 2012

Irgendetwas hat die Nordseeinsel kurz vor Dänemark wohl, weshalb sich eine steigende Anzahl von Deppen deren Silhouette auf die Heckscheibe ihres Autos pappt. Aber vor allem hat Sylt uberteuerte Preise und die teuerste Wohnstraße Deutschlands. Und die zweit, dritt und viertreuerste Straße der Republik ist ebenfalls auf Sylt zu finden. Erst danach folgen mit weitem Abstand die Metropolen München, Hamburg, Berlin und Köln. Für den Ursylter bleibt so nur die Inselflucht und das Asyl in der Küstenregion. Während sich die betuchten Geldschneider und Zastersäcke in ihren Zweit- oder Drittwohnungen tummelm und sich  maßgeschneiderte Ferien genehmigen, haben viele alteingessenene Sylteraner kaum mehr einen Platz zum Leben,
geschweige denn Geld um die horrenden Mieten zu zahlen.


 










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