Anna

Anna

Ein Stück deutscher Geschichte

Längst vergessen scheint dein Name,
längst verloren ist dein Bild.
Zartes Mädchen, kleine Dame,
freier Geist, so zart und wild.

Frech die großen schwarzen Augen,
frech dein Mund und dein Geschrei.
Manchem schienst du nicht zu taugen,
mancher hieß dich vogelfrei.

Das du leicht bei Gehen hinktest,
stottertest, war uns egal.
Wenn du froh am Wegrand winktest,
den Soldaten ohne Zahl.

Als du zähltest zwanzig Lenze,
haben sie dich fortgebracht.
In die Anstalt, nah der Grenze,
hinter Stacheldraht bewacht.

Dummes Mädchen, dumme Göre,
Kinder, die bekommst du nie!
Weggeschnitten, das nichts störe,
so als wärst du ein Stückchen Vieh.

Unter Zwang, der braunen Meute,
dessen Geist, zu Eis gefror.
Warst du Opfer ihnen, Beute,
deine Spur sich bald verlor.

Ja, du ließt es wohl geschehen,
was ihr tödlich Hirn ersann.
Sprachst nicht mehr, wolltest nur gehen,
weil man kaum ertragen kann.

Was sie mit den Menschen machten,
grauenvoll nach ihrer Art.
Sie, die Tausende verbrachten,
todgeweiht der Gegenwart.

Und dann kam ein Brief nach Hause,
das du still verstorben bist.
Ein Gebet, dann Tränen, Pause
und ein Mensch, der nicht vergisst!

© Hansjürgen Katzer, Dezember 2012









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