Der Vielfraß
Das Essen war sein Lebenszweck,
am Morgen gab’s schon Ei mit Speck.
Ein Dutzend Brötchen mussten sein,
mit Marmelade, süß und fein.
Zum Mittag war der Hunger groß,
da wirkte Fastfood doch grandios.
Hamburger, Pommes, Currywurst.
Zwei Liter Cola für den Durst.
Danach ging’s auf das Kanapee,
dort schlemmte er Himbeersorbet.
Und gönnte sich auch mal ´nen Furz,
das Leben war ihm lang schon schnurz.
Am Nachmittag, meist gegen drei,
verschwand er in der Bäckerei.
Sechs Stückchen Torte, Sahne – Nuss,
da brachten neuen Hochgenuß.
Bald wog der Mann vierhundert Pfund,
war aufgebläht und kugelrund.
Er sagte stets: „ Mein Kampfgewicht! “
Die Freude stand ihm im Gesicht.
Der Leute Meinung war egal,
ihr Reden schien ihm ganz banal.
Und eines ließ ihn fröhlich hoffen,
das erste Wirtshaus macht gleich offen.
Am Abend liebte er es warm,
da war noch etwas Platz im Darm.
Für Suppe, Knödel, feinsten Braten,
ganz köstlich und sehr gut geraten.
Heut´ starb er nun, der dicke Mann,
im Morgengrauen irgendwann.
Ein frisch gegrilltes Hühnerbein,
das läutete sein Ende sein.
© Hansjürgen Katzer, Juni 2002
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