Traurige Wintermär

Traurige Wintermär´

Weiß der Zauber meilenweit,
wohin auch das Auge reicht.
Heute Nacht hat´s lang geschneit,
jeder Baum, dem and´ren gleicht.

Karl, der lässt nicht lange bitten,
heißa, hoppla und juchhe,
Schon zieht er mit seinen Schlitten,
tiefe Spuren in den Schnee.

Gleich an Pastor Lämpl´s Hause,
lädt der Berg zum Rodeln ein.
„Heute machen wir ´ne Sause,“
hört man auch Freund Otto schrei´n.

Und dann flitzen sie zu Tale,
Seit´ an Seit´, den Hang hinunter.
Karl mit seinem roten Schale,
Otto jubelt froh und munter.

Immer schneller geht die Reise,
Strauch um Strauch, zieht nun vorbei.
Und der Nachbar murmelt leise,
das, dies sehr gefährlich sei.

Doch die Burschen drängt´s geschwinde,
schnurstracks auf den Dorfteich zu.
Eisgehaucht liegt der im Winde,
harrt in seiner stillen Ruh´.

Schon spürt´s Eis der Schlitten Kufen
und es knirscht und knackt nun laut.
„Hält das,“  hört man Otto rufen,
der, der Sache nicht mehr traut.
                      
Karl versinkt in kalten Fluten,
denn das Eis bricht nun entzwei.
Nichts mehr rettet jenen Guten,
kläglich ist sein letzter Schrei.

Auch den Otto schluckt das Wasser
und gibt ihn nicht wieder her.
Mausetot die Tausendsasser,
schrecklich endet meine Mär´.

© Hansjürgen Katzer, Februar 2004





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