Strolche
Pips und Anton waren Strolche,
wie man kennt gar viele solche,
von der Sorte böser Bube,
ohne jeglich Kinderstube.
Keiner konnte diese beiden,
jemals wirklich gerne leiden
und so kam es zur Geschichte,
von der ich euch nun berichte!
Schon als jugendliche Racker,
mienten beide gern den Macker.
Große Sprüche, viele Worte,
machten sie an jedem Orte.
Streiterei und Muskelspiele,
gaben sie zum Besten viele.
Ständig gab es nur Theater,
voller Sorge, oft der Vater.
Nachts wenn brave Bürger schlafen,
Pips und Anton sich oft trafen,
um im fahlen Licht der Sterne,
in der Stadt, in weiter Ferne,
manche Villa auszurauben,
immer in dem festen Glauben,
das sie niemand hierbei höre
und ihr garstig Werken störe.
Nichts war sicher, reinweg alles,
nahmen sie im Fall des Falles.
Schmuck, Zigarren, Gold und Geld,
ihnen in die Finger fällt.
Und die Polizei, die gute,
zieht nur eine krause Schnute
und lässt die Gedanken kreisen.
Bislang lässt sich nichts beweisen!
Und beim Goldschmied Konrad Dreben,
geht’s zum ersten mal daneben.
Plötzlich steht der in der Türe,
wie ein Held aus der Walküre.
Liegt kurz drauf in seinem Blut,
Anton schoss in seiner Wut,
eine Kugel ihm ins Hirne,
klein das Loch in Drebens Stirne.
Mörder sind sie nun die beiden,
die sich nun an Dreben weiden.
Ihm die Uhr, das Handy stehlen,
um sie später zu verhehlen.
Lang schon fort ist das Gewissen,
das die zwei auch gar nicht missen.
Diese Tat ist voll Entsetzen,
hört man brave Bürger schwätzen.
Pips und Anton unterdessen,
nur noch feinste Speisen essen
und zudem Champagner saufen,
den sie von dem Blutgeld kaufen.
Ja, sie lachen, grölen, schmatzen,
während sie von Sachen schwatzen,
die sich noch ergaunern ließen,
während sie die Zeit genießen.
Später dann sind stark die Triebe
Pips und Anton wollen Liebe.
Noch geöffnet, das Bordell
ein, zwei Damen, aber schnell!
Als die, die Entlohnung ordern
und nach der Bezahlung fordern,
gibt’s statt Geld, nur Tritte, Hiebe,
Strolche zahlen nie für Liebe.
Bankraub ist eine der Taten,
auf die lange Strafen warten.
Pips und Anton lässt das kalt,
angeregt durch die Gewalt.
Schnell geht es, eine Million,
Beute gibt’s. Weg sind sie schon!
Keiner kann das Blutbad fassen,
das die Zwei hier hinterlassen.
Pförtner tot und auch ein Kunde
stirbt durch eine Bauchschusswunde,
Keiner weiß was hier geschah,
keiner, der die Täter sah.
Ging so rasch man glaubt es nicht,
hier im hellstem Tageslicht!
Polizei tappt noch im Dunkeln,
hört man brave Bürger munkeln.
Wochenlang scheint alles trist
und die Tat man fast vergisst.
Dann die nächste Schießerei,
diesmal mit der Polizei.
Diesmal ist die Lage mies
für die Gangster wird’s nun fies,
denn ihr Schlupfloch ist umstellt,
was den beiden sehr missfällt.
Göttlich liegt da die Million,
doch am End´, was hilft das schon?
Wartet Knast und langes Sitzen,
seht die Strolche wie sie schwitzen.
Dann wie in der Bank, zuvor.
feuern sie aus vollem Rohr
Schießen die Pistolen leer,
leise wird´s, man hört nichts mehr.
Pips und Anton waren Strolche,
wie man kennt gar viele solche,
Beide schienen nie zu taugen,
starr und tot nun ihre Augen.
Liegen da in blut´ger Pfütze,
war´n im Leben zu nichts nütze.
Enden hier, so spielt das Leben,
wie so manche Strolche eben.
© Hansjürgen Katzer, Oktober 2004
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