Am Badesee

Am Badesee

Sommerzeit heißt Badezeit,
kommt und packt nur rasch die Sachen.
Denn zum See ist es nicht weit,
hör´ ich unser Fritzchen lachen.

Auf dem Parkplatz schon Gedränge,
Autos steh´n wohin man schaut.
Menschenmassen, Chaos, Enge,
das es einem wirklich graut.

Fünfzehn Euro für drei Leute
und für Hermann uns´ren Hund.
Sind wir schon des Wahnsinns Beute,
fragt Marie mit off´nem Mund.

Dann am Strand kein Platz zu kriegen,
Decken, Schirme und noch mehr.
Fleischbeschau auf Sonnenliegen,
ach, da vorn der Platz ist leer!

Das Nötigste schnell ausgebreitet,
Fritzchen pumpt den Schwimmreif auf.
Während er ins Wasser gleitet,
mach ich einen Dauerlauf.

Um am Kiosk Wurst zu kaufen,
ach herrje, der Preis ist gut.
Auch der Hund braucht was zu saufen,
denk´ ich mir voll Übermut.

Achtzehn Euro muss ich zahlen,
Wasser, Cola, Bratwurst, Eis.
Während Andere sich aalen,
denk ich mir, was für ein Scheiß!

Doch ich schweige und geh´ wieder
und das Eis tropft in der Hand.
Eine dicke Frau schaut bieder,
doch die ist mir nicht bekannt.

Jetzt ins Wasser, nein erst essen
und der Gattin, der genehmen.
Ach, wie konnte ich vergessen,
ihr den Rücken einzucremen.

Endlich liege ich im kühlen
Wasser, schwimme vor mich hin.
Fange an mich gut zu fühlen.
Eiderdaus da haut´s mich hin.

Denn ein Tretboot, ungesehen.
streift mir Kopf und die Rasur.
Niemals mehr zum Baden gehen,
heißt ab jetzt mein fester Schwur.

Rot läuft mir der rote Kleister,
läuft das Blut von meinem Schopf.
Wanke nun zum Bademeister,
doch der schüttelt nur den Kopf.

Nein, da kann ich auch nichts machen,
sagt er mir mit purem Hohn.
Packen sie schnell ihre Sachen,
geh´n sie zur Sanitätsstation.

Dort näht man mit drei, vier Stichen,
meinen Schädel wieder zu.
Mürrisch komm ich rausgeschlichen,
hoffe nun auf etwas Ruh.

Vierzig Euro für die Wunde,
und das bisschen Kopfverband.
Langsam geh ich vor die Hunde,
langsam nimmst mir den Verstand.

Wütend eile ich zum Platze,
wo zuvor noch lag Marie,
Dort ein Bursche mit Matratze,
streichelt ihr gemach das Knie.

Das gibt mir den Rest für heute,
dieser Tag scheint mir ein Graus.
Und ich nehme meine Meute
fahre wutentbrannt nach Haus.

Meinetwegen kann es heiß sein,
vierzig Grad sind mir egal.
Doch das eine wird gewiss sein.
schwimmen ging ich´s letzte Mal.

© Hansjürgen Katzer, Juni 2003





Kommentar zu dieser Seite hinzufügen:
Dein Name:
Deine Nachricht:

Auf Jahr und Tag
 
Bei Wohlgefallen bitte "Liken"
 
 
Munkelpietzgeschichten

Die Abenteuer des
Wichtelmännchen
Eugen Balduin Munkelpietz

Ein Märchen für große
und kleine Kinder
 
Lesen und gelesen werden,
sind das reinste Glück auf Erden!
„Gedichte sind der Herzschlag der Literatur.“ Jutta Richter (*1955)
 
Über 1000 Gedichte und Geschichten von Hansjürgen Katzer
Bilder
 
Fotos von Hansjürgen Katzer und
diverse Anderen
 
Bisher waren schon 478707 Besucher (2547862 Hits) hier!