Mit den Augen eines Achtzigjährigen
Die süßen Träume, ew´ger Jugend welken,
so wie im Garten bald, die schönsten Nelken.
Vorbei der Zauber und das stete Reizen,
jetzt kommt das Knausern und das große Geizen.
Das Alter traf mich einfach über Nacht,
mit unbeugsamer Übermacht.
Die Haare, die noch nicht gewichen,
sind längst in grauem Ton geblichen.
Das Salz der Einsamkeit zerreibt die Seele,
die Falten wachsen fast schon an die Kehle.
Mein Leben lang, wild und verwegen,
fällt es nun schwer mich zu bewegen.
Arthrose, Rheuma, manches Zwacken,
es schmerzt in Rücken, Steiß, im Nacken.
So müde scheint der Geist, die alten Glieder,
betreten blickt man auf die Jungen nieder.
Die meisten Freunde sind schon lang begraben,
es schien man würde doch so viele haben.
Es gibt nicht viel, was da noch freut,
am besten wär´ man stürbe heut.
© Hansjürgen Katzer, Juni 2002
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