Der alte Mann
Es geht ein alter Mann spazieren,
gebeugt an seinem Stocke.
Schlurft langsam und er scheint zu frieren,
im schwarzen Sonntagsrocke.
Des Herbstes Laub, es fällt vom Baum,
wie Lebenstage schwinden.
Ein Abschied, man bemerkt ihn kaum,
nirgends ein Wiederfinden.
Manch Jahr verrann, das bißchen Zeit,
das man auf Erden weilet.
Entschwunden fast die Herrlichkeit,
die, wie im Flug enteilet.
Ein leerer, weher Blick zurück,
das war ein Menschenleben.
Ein wenig Hoffnung, etwas Glück,
ein Nehmen und ein Geben.
Ein alter Mann, dem Tod ganz nah,
liegt da, ein einzig Schweigen.
Es war mein Vater, den ich sah,
dem will ich mich verneigen.
Nun steh ich hier an seinem Grab,
mit Tränen und mit Schmerzen.
Dem ich oft Schuld und Sühne gab,
nun trag ich ihn im Herzen.
© Hansjürgen Katzer, November 2012
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