Nikolausnacht
Es war beinahe Mitternacht,
der Mond schien hell und klar.
Ein Sternlein blinkte voller Pracht,
ganz fern und wunderbar.
Der See war längst zu Eis gefror´n,
es blies ein kaltes Windchen.
Ein Hase ruhte ganz verlor´n,
bei seinem Hasenkindchen.
Der Wald lag still und kaum ein Ton,
schien in die Welt zu quellen.
Sogar die Tannen schliefen schon,
die hölzernen Gesellen.
Da hörte ich Sankt Nikolaus,
nach seinem Knechte rufen.
Sein Schlitten parkte vor dem Haus,
aus Gold waren die Kufen.
Ein Rentier stand davor gespannt,
beinahe wie im Märchen.
Das Tierchen war mir wohlbekannt,
und hatte graue Härchen.
Vor Glück rieb ich die Hände mir,
was würd´ Sankt Niklaus bringen.
Ich spürte alsgleich diese Gier,
nach teuren, schönen Dingen.
Mir schwante das es besser wär´,
Sankt Niklaus nicht zu stören.
Ansonsten blieb der Stiefel leer,
würd ich den Guten stören.
Ich wage mich zu atmen kaum,
tat keinerlei Bewegung.
Vielleicht ist alles nur ein Traum,
kam mir die Überlegung.
Kurz drauf war ich allein am Ort,
und mir war kalt und schlecht.
Sankt Nikolaus war wieder fort,
samt Rentier und dem Knecht.
Dafür war nun mein Stiefel voll,
„ Bäh, alles Schokolade, “
entfuhr es mir nicht ohne Groll.
Das fand ich furchtbar fade.
So hab ich wieder nichts gehabt,
von all der schönen Pracht.
Bin müde in das Bett getrabt,
verdammte Niklausnacht!
© Hansjürgen Katzer, Dezember 2000
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