Samstag
Gehirnerschütterung, der Arm ist gebrochen,
bin dem Tod von der Schippe gekrochen.
Das Krankenhausbett ist nicht gerade gemütlich.
„Na ja ich leb´ noch", denk´ ich mir jetzt gütlich.
Kann diese Woche noch schlimm´res passieren?
Gleich wird man mir meinen Bruch operieren.
Ich darf nichts essen, sagt Schwester Simone,
sie bringt mir Tee mit etwas Zitrone.
Walter mein Nachbar, hat´s mit seinen Füßen,
das kommt vom Rauchen, das muss er jetzt büßen.
Drei Zehen schwarz, hat man gleich abgenommen.
das ist vom mangelnden Blutfluss gekommen
Dann endlich OP, ich schau´ voller Sorgen,
möchte mein Pech einem And´ren verborgen.
Schnell die Betäubung, mir schwinden die Sinne,
ob ich den Schlächtern hier noch mal entrinne?
Ein Stündchen wird gebohrt und genagelt,
während es draußen regnet und hagelt.
Das wird schon werden, das Werk ist vollendet,
der Doktor sich nun zur OP – Schwester wendet.
Es wird schon dunkel, genug all der Schmerzen,
wünsche ich mir, mit Sehnsucht im Herzen.
Walter schaut Fernsehen, die Lottozahlen,
morgen sind außerdem Bundestagswahlen.
Da meine Brille noch immer verschollen,
sind meine Augen klein und verquollen.
Drei, vierzehn, zwanzig, hör´ ich das Wesen,
hat sie nicht gerad´ meine Zahlen gelesen?
Siebzehn, dreiundvierzig und jetzt noch die acht.
Das ist ein Wunder hab ich noch gedacht.
Rufe die Schwester, die soll schnell vergleichen,
kann ihr mit Mühe den Lottoschein reichen.
Die blickt erschrocken und lächelt dann still.
Ob die jetzt wohl meinen Schein haben will?
Dann sagt sie mir ich hätte gewonnen,
hat jetzt die Zeit neuen Glückes begonnen?
© Hansjürgen Katzer, Oktober 2003
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