Dienstag
Dienstagmorgen, der Wecker schellt,
der Nachbarhund schon seit Sunden bellt.
Heute fühl´ ich mich gar nicht wohl,
das kommt ganz sicher vom Alkohol.
An Arbeit mag ich gar nicht denken,
das Frühstück darf ich mir wohl schenken.
Die Wohnung wüst, der Boden dreckig,
das letzte Brot vom Schimmel fleckig.
Benommen marschiere ich aus dem Haus,
tret´ in den neb´ligen Tag hinaus.
“ Gisela “, denk ich mir voller Wahn,
warum hast du mir das angetan?
Der Bus ist schon weg, ich komme zu spät,
ob mir der Chef, jetzt den Hals umdreht?
Er tut es prompt, ich krieg´ die Papiere,
bitter, das ich jetzt den Job verliere.
Geh in den Park, dort lungern die Penner,
ach ich versteh euch, ihr trostlosen Männer.
Und ich besorg mir Cognac und Korn,
vielleicht bringt der mich heut´ noch nach vorn.
Sitz auf der Parkbank, mir ist fast zum kotzen,
lass sie nur meckern und lass sie nur motzen,
denke ich mir verwirrt und beschließe,
das ich mich irgendwann morgen erschieße.
Warum denn ich, ich kann es nicht fassen,
warum hat mich das Glück nur verlassen?
Gestern noch ehrlich, sittsam und edel,
dröhnt mir seit heute der Teufel im Schädel.
Und es wird Nacht, ich will nicht mehr leben,
sehe den Mond am Himmelszelt schweben.
Ein letzter Schluck, es dröhnt und es hämmert,
ich bleibe hier bis das Morgengrau dämmert.
Bin dann ganz müde und völlig betrunken,
in jene Tiefen des Schlafes versunken.
Während ich rastlos von “ Gisela “ träume,
wiegen im Park sich die uralten Bäume.
© Hansjürgen Katzer, Oktober 2003
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