Freitag
Freitag ist heute, das lässt sich nicht ändern,
mir schmerzt der Hintern, es reißt an den Bändern.
„Misttag,“ brumm ich und seh´ nur verschwommen.
„Wo ist die Brille,“ frag´ ich mich benommen.
Kann sie nicht finden, was soll´s denk ich edel,
rumms, hau ich mir schon am Türblatt den Schädel.
„Schnell etwas Eis, dort wächst schon ´ne Beule,“
flüst´re ich wütend und schimpfe und heule.
Kein Eis im Kühlschrank, jetzt reicht es mir ehrlich,
wenn das nicht aufhört, dann wird es gefährlich.
Aber ein Pflaster, das wird sich wohl finden,
tapp´ durch die Bude, fast gleich einem Blinden.
Mit etwas Mühe wird sich angezogen,
hab´ mir dabei fast die Beine verbogen.
Dann auf die Straße und erst Mal zur Bank.
„Leben sie auch noch?“ grüßt mich Fräulein Frank.
„Auf ihrem Konto, da ist´s zappenduster!“
Mürrisch blick´ ich auf den Buchhalter Schuster.
„Das tut mir leid, da kann ich nichts machen.“
Ich dreh´ mich um, ich kann nur noch lachen.
Nur noch zehn Euro hab´ ich in der Tasche,
während ich mich beim Gedanken erhasche,
ob es nicht Zeit wär´, die Bank zu berauben,
nur weil die sich solche Scherze erlauben.
Mensch bleib genügsam, so hieß stets mein Motto
und ich beschließe ich spiele jetzt Lotto.
Dreimal sechs Kreuze, ich kritzel und zähle.
„ Furchtbar wie ich ohne Brille, mich quäle!“
Spiel 77, na klar mach ich auch,
denk´ ich bei mir, da grummelt´s im Bauch.
Mmh das ist Mist, jetzt muss ich auf´s Klo,
jetzt aber Tempo, das geht gerade so.
Geh auf die Straße und werd´ angefahren,
von so´nem ollen Betonmischerkarren.
Alles wird dunkel, das Ende scheint nah.
„Lag´s an der Brille, das ich den nicht sah?“
© Hansjürgen Katzer, Oktober 2003
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