Der dicke Karl
Sein Bärenhunger stieg unbändig,
der holde Leib wuchs ihm fast ständig.
Bald wog der Karl dreihundert Pfund
und keuchte wie ein kranker Hund.
Betulich schwoll sein Kummerbund,
der Bauch gebläht und kugelrund.
Selbst der Popo war drall und dick,
den Spiegel scheute nun sein Blick.
Der Karl, aß stets voll Ungeduld,
ganz ohne Reue, ohne Schuld.
Nahm nur die besten Speisen ein,
aß gierig stets im Lampenschein.
Dann eines Tages fiel Karl um,
sah in den Himmel starr und stumm.
Die Wolken raunten klar und kalt,
ein Regen kam mit Urgewalt.
Vier Stunden lag der Karl wie tot
und keiner kam in seiner Not.
Dann fand man ihn, dem Ende nah,
der Förster, der ihn liegen sah.
Ein Herzinfarkt, der gute Mann,
war ganz nah an der Kiste dran.
Man brachte Karl ins Krankenhaus,
dort trieb man ihm den Hunger aus.
Genesen folgt schon bald die Kur
und Karl tat einen Treueschwur.
Nie wieder will er maßlos sein,
er hält den Schwur ganz eisern ein.
Heut liebt der Karl den Sport enorm,
tagtäglich bringt er sich in Form.
Hanteln, laufen, tanzen, schwimmen,
soll all die steifen Glieder trimmen.
Und der Erfolg zeigt sich nun auch,
wo vorher Fett, ein Waschbrettbauch.
Der Karl gleicht einem jungen Spund,
an Geist und Körper kerngesund.
© Hansjürgen Katzer, August 2002
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